Untold Stories: Die Liebe zur Schweiz ist eine Salami

Dem aufmerksamen Leser dieser Seiten ist es nicht entgangen, dass meine Wurzeln im «Dütschen» liegen. Ein Umzug in die Schweiz war in meiner Lebensplanung allerdings nie vorgesehen – bis zu dem Moment, als Tamara auf einem Schimmel an mir vorbeiritt. Auf dem Jakobsweg war das. Ich startete in Rom, sie sattelte in Zürich ihr Pferd und kurz vor Santiago de Compostela kreuzten sich unsere Wege. Das Verlieben kam mit Wucht und der Entschluss, in die Schweiz zu ziehen, nur wenig später. Mit Tamara erblühte auch meine Liebe zur Schweiz. So erzähle ich es in romantischen Stimmungen meinen Freunden.

Doch wenn ich über die verschlungenen Wege meines Lebens nachsinne, beschleicht mich eine Ahnung: Die Liebe zur Schweiz begann womöglich mit einem Teller Salami. Meine Kindheit verbrachte ich im islamischen Nordafrika. Eine glückliche Zeit, in der ich aber dennoch nichts so vermisste wie Wurst. Deshalb war es immer ein Highlight, wenn wir zu einem Besuch in die alte Heimat flogen. Eine dieser Reisen unternahmen wir mit der Swissair, von der ich übrigens ein Kissen stibitzte, welches als Tröstkissen sogar meine Jugendjahre überlebte. Auch ein Zeichen.

Auf dieser Reise verbrachten wir eine Nacht in Zürich, Znacht gab es in einem Restaurant. Das ist mittlerweile 40 Jahre her, aber ich erinnere mich noch an eine rustikale Holzvertäfelung – und an das grösste Glück, das mir meine Eltern schenken konnten: Ich bekam ein eigenes Wurstplättli nur für mich! In meiner Erinnerung sehe ich heute noch den kleinen Jungen, der glückselig Salami in sich stopft.

Die Schweiz, das war dem sechsjährigen Christian schon damals klar, ist die Erfüllung aller Träume.